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Leibniz

Zu seinem zweihundertjährigen Todestag
14. November 1916

Von

Wilhelm Wundt

Signet

Alfred Kröner Verlag in Leipzig
1917


Copyright 1916
by Alfred Kröner Verlag in Leipzig

Druck von Metzger & Wittig in Leipzig


[iii]

Vorwort.

Der Verfasser dieser kleinen Schrift hat sich vor sehrvielen Jahren einmal mit dem kühnen, vielleicht phantastischenPlan getragen, eine wissenschaftliche Leibniz-Biographiezu schreiben. Natürlich ist nichts aus dem Plan geworden,er ist nicht einmal bis zu den Anfängen seiner Ausführunggediehen. Aber als ich infolge meines späterenLehrberufs von Zeit zu Zeit immer wieder veranlaßt war,zur Beschäftigung mit diesem merkwürdigen Manne zurückzukehren,sammelte sich mir im Lauf der Jahre eine Anzahlvon Bemerkungen an, die mir in mancher Beziehung das Bilddieser Persönlichkeit in etwas verändertem Lichte gegenüberdem überlieferten erscheinen ließen. Diese Schriftbeabsichtigt daher nicht, mit den verschiedenen Interpretationender Leibnizschen Philosophie in Wettstreit zu treten,und sie hat deshalb auch nirgends Anlaß gehabt, sich mitihnen auseinanderzusetzen. Ich bin überhaupt nicht vonseiner Philosophie, sondern zunächst von seinen mathematisch-physikalischenArbeiten ausgegangen, die mich dann, so weitdies möglich war, zu gelegentlichen Beschäftigungen mitseinen sonstigen wissenschaftlichen und praktischen Interessengeführt haben. Von hier aus suchte ich endlich denWegen nachzugehen, auf denen er zu seinen philosophischenIdeen gelangt ist. Er selbst ist ja, wie bekannt, im wesentlichendiesen Weg gegangen und darum, hierin nicht unähnlich[iv]seinem großen Nachfolger Kant, erst spät zu der Reihevon Gedanken gelangt, die man sein System zu nennenpflegt, und die doch eigentlich mehr den Charakter einerphantasievollen Verknüpfung seiner wissenschaftlichen Ideenals den eines strengen logischen Systems besitzen. Ich bekenne,daß mir im Zusammenhang mit dieser Betrachtungvieles in der Kultur seiner eigenen und der folgenden Zeitsowie in der weiteren Geschichte der deutschen Philosophieverständlicher geworden ist, als es zuvor war.

Ich veröffentliche diese Studie zum zweihundertjährigenTodestag des Mannes, mit dem die neue deutsche Philosophiebegonnen hat. Möge dieser Tag daran erinnern,daß die deutsche Philosophie, mehr als manche unserer ZeitgenossenWort haben wollen, aus eigener Kraft entstandenist, und daß sie zu einer Zeit geboren wurde, da die deutscheNation ungleich mehr als heute einer ungewissen Zukunftentgegensah.

Leipzig, im September 1916.

W. Wundt.


[v]

Inhalt.

Seite
I. Leibniz und seine Zeit...

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