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Deutsch
mit einer Abhandlung über
Leibnitz' und Herbart's Theorieen
des
wirklichen Geschehens,
von
Dr. Robert Zimmermann.
Wien.
Braumüller und Seidel.
1847.
Gedruckt bei J. P. Sollinger.
Sr. Excellenz
dem hochgeborenen Herrn
Hieronymus Grafen von Lützow
Dreylützow und Seedorf
Vicepräsidenten des k. k. General-Rechnungs-Directoriums, Commandeur desösterr. kaiserl. königl. Leopold-Ordens (S. C. E. K.), k. k. wirkl. Geh. Rathund Kämmerer, Protectors-Stellvertreter bei der wechselseitigen Capitalien-und Renten-Versicherungsanstalt in Wien, stiftenden Mitglied der Gesellschaftdes Vereines zur Ermunterung des Gewerbsgeistes, wirklichen Mitglied derGesellschaft des vaterländischen Museums in Böhmen, Ehrenmitglied despomologischen und des Schafzüchtervereins, Mitglied des Vereins zur Beförderungder Tonkunst und des nied. österr. Gewerbvereins, Herrn der HerrschaftLochowic in Böhmen &c. &c. &c.,
ehrfurchtsvoll zugeeignet
vom Verfasser.
Noch vor ganz kurzer Zeit dachte man, wenn von deutscher Philosophiedie Rede war, beinahe ausschließlich an Kant und seine Nachfolger,mit welchen das Licht in der Finsterniß aufgegangen sei. Wasvor ihm auf diesem Felde geschehen, ignorirte man entweder ganz,oder man glaubte es mit dem Namen Wolffianismus und Dogmatismushinlänglich abgefertigt zu haben. Selbst Leibnitz, demes Manche nicht verzeihen konnten, daß er französisch geschrieben, warzu großem Theile Tradition. Seine Monaden waren populär, seineTheodicée nannte man hie und da; von seinem bedeutenden Einflußauf die Folge- und Neuzeit war wenig die Rede. Kant galt allgemeinfür die Pforte deutscher Weltweisheit. Allein selbst dieser liefzuletzt Gefahr, über seinen Enkeln in den Winkel gestellt zu werden,und genoß, obgleich man ihm noch immer die Ehre anthat, ihn alsPförtner des philosophischen Hörsaales zu betrachten, kaum ein kärglichesGnadenbrot.
Dies hat sich im letzten Decennium mit Einemmale geändert.Eine plötzliche bibliographische Thätigkeit ist über die Literatur gerathen;der Deutsche sammelt von allen Seiten die Schätze, die ersonst bisweilen sorglos unbeachtet gelassen, mannigfache Editionen vergriffenerMeisterwerke aller Art und jeder Zeit werden veranstaltet,und, den ungünstigsten Fall angenommen, haben diesem literar-hist